Im „Gender-Wahn“?
Antifeminismus als Scharnier zwischen extremer Rechter, Konservatismus und bürgerlichem Mainstream
Ob „Gender Mainstreaming“, „Feminismus“, „Gender Studies“ oder „Sexualpädagogik“ – immer wieder tauchen diese Begriffe in der Agitation der AfD auf und werden zur Ursache von „Werteverfall“ oder als Angriff auf die „klassische“ Familie gedeutet. Doch nicht nur die AfD hat „Gender“ zum Feindbild auserkoren. Ab 2014 mobilisierten die „Besorgten Eltern“ in Köln und Stuttgart gegen schulische Sexualaufklärung und eine Pädagogik der Vielfalt, auch bei PEGIDA tauchte das Thema immer wieder auf. Publizist*innen, die erzkonservative, sexistische sowie homo- und trans*feindliche Geschlechter- und Familienbilder gegen eine vermeintliche „Homo-Lobby“ in Stellung bringen, erfreuen sich deutlichen Interesses. Mitte 2019 soll in Köln der „Deutsche Gender Kongress“ stattfinden, der sich mit einer „fortschreitenden Männerdiskriminierung“ befassen soll.
Der Vortrag zeichnet die Entwicklung des Anti-Gender-Diskurses nach und beleuchtet zentrale Akteure dieses Diskurses und ihre Netzwerke. Wieso hat sich das Thema neben Asyl und Migration zu einem so wirkmächtigen Element rechter Mobilisierungen entwickelt? Welche „neuen“ Bündnisse haben sich ergeben? Welche Auswirkungen zeigen sich im gesamtgesellschaftlichen Diskurs? Diese und weitere Fragen können in der Veranstaltung diskutiert werden, ebenso wie die Frage, was dies für emanzipatorische Kampagnen gegen diese Entwicklungen bedeutet.
Referentin: Christiane Ritter (Antirassistisches Bildungsforum Rheinland)