Stellungnahme der Kölner Studierendenvertretungen zum Bürgeraufruf "Vermieten Sie an Studierende!"


Die Allgemeinen Studierendenausschüsse der Kölner Hochschulen begrüßen gemeinsam die Initiative „Vermieten Sie an Studierende“ als kurzfristigen Beitrag zur Lösung der studentischen Wohnungsnot. Dennoch kann diese Initiative nur eine kurzfristige Linderung der Wohnungsnot sein. „Wir brauchen erschwinglichen Wohnraum für Studierende in unmittelbarer Nähe zu unseren Hochschulen“, erklärt Alex Suchomsky vom AStA der Uni Köln. „Mit dieser Einschätzung schließen wir uns den Vize-Präsidenten der Fach- und der Sporthochschule an.“

Kritik äußern die Studierendenvertreter an Äußerungen des Kölner Oberbürgermeisters: „Wir freuen uns zwar über die gemeinsame Initiative von Herrn Roters mit dem Kölner Studentenwerk und den Kölner Hochschulen. Die Forderung nach einem Einstellungswechsel der Studierenden zum Thema ‚uni-nahes Wohnen‘ geht jedoch völlig an der Debatte vorbei“, bemängelt Torsten Rekewitz vom AStA der Uni Köln.

In Zeiten immer stärker verschulter Studiengänge mit einem hohen Grad an Präsenzzeiten werden heute ganz neue Herausforderungen an ein Vollzeitstudium gestellt. Hinzu kommt, dass die meisten Studierenden neben dem Studium ihren Unterhalt selbst finanzieren müssen. „Vor dem Hintergrund dieser Mehrbelastungen wird ein Vollzeitstudium zunehmend unmöglich. Lange Anfahrtszeiten zur Hochschule erschweren den Studienalltag zusätzlich enorm“, kritisiert Mike Burion vom AStA der FH Köln. „Nicht zuletzt heißt Studium nicht nur Vorlesung, sondern auch, sich praktische Fähigkeiten eigenständig oder in einer Gruppe anzueignen; dies gilt insbesondere für die Fachhochschule und die Sporthochschule. Für sozial schwächere Studierende, die weit entfernt von ihrer Hochschule wohnen, heißt das oft sogar soziale Isolation“, fügt er hinzu.

„Der Appell an die privaten Wohnungsbesitzer in Köln, mehr Studierenden Unterkunft zu gewähren, ist ja schön und gut. Nur fehlen mir persönlich überzeugende Argumente – auch ökonomischer Natur -, die die Vermieter dazu bewegen sollten. Allein aus dem Gefühl der sozialen Verantwortung heraus wird sich wenig an der Einstellung der Vermieter ändern. Vielmehr muss es Ziel sein, die Vorteile studentischer Miete hervorzuheben“ , ergänzt Niko Casalter vom AStA der Deutschen Sporthochschule Köln.

Die ASten können sich mit allein kurzfristig gedachten Lösungen nach wie vor nicht abfinden. Es wurde nun viel debattiert und im Herbst wird Köln dem Studierenden-Ansturm vermutlich nicht standhalten können, welcher 2014 noch drastischer ansteigen soll. Nun sind langfristige Lösungen gefordert.

Auch die kölnische Rundschau nebst dem Kölner Stadtanzeiger berichteten über die Pressekonferenz.


13. Februar 2013