Kölner Studierendenvertretungen kritisieren die akute Wohnungsnot für Studierende
Im kommenden Wintersemester nehmen an den Kölner Hochschulen so viele Erstsemester*innen ein Studium auf wie nie zuvor. Das Problem: Der kontinuierlich ansteigenden Zahl von Erstsemester*innen steht keine bedeutende Wohnraumerweiterung gegenüber. „Die Wohnungsnot für Studierende war in Köln vermutlich noch nie so groß wie in diesem Jahr“, erklärt Philipp Schubert, 1. Vorsitzender im AStA der Uni Köln.
Im Vergleich zu früheren Jahren haben die Anfänger*innenzahlen an den Kölner Hochschulen überproportional stark zugenommen. An der Uni Köln liegt diese Zahl zu Beginn des Wintersemesters bei mehr als 30% im Vergleich zu vorherigen Jahrgängen. Die FH verweist sogar auf einen Zuwachs von 40%. „Wir freuen uns, dass mehr Menschen als früher nach Köln kommen, um ein Studium aufzunehmen. Gleichzeitig stellen wir fest, dass viele Erstsemester*innen verzweifelt eine Wohnung suchen. Sie sehen sich bei der Wohnungssuche einem starken Wettbewerb ausgesetzt. Viele Erstsemester*innen sind gerade erst volljährig geworden, sie kommen in eine ihnen völlig unbekannte Stadt. Und dann müssen sie auch noch um eine Wohnung kämpfen. Dies kann keinesfalls dem Anspruch einer modernen und sozialen Millionenstadt entsprechen“, erklärt Suna Atug vom AStA der FH Köln.
Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Wissenschaftsministerin Svenja Schulze am 26. September betonte Oberbürgermeister Jürgen Roters, dass die Erweiterung des studentischen Wohnraums einer dauerhaften Lösung bedürfe. Man dürfe nun nicht kurzfristig denken. Denn auch nach dem prognostizierten Abfall der demografischen Entwicklung werde Köln eine der begehrtesten Universitätsstädte Deutschlands bleiben. „Die Aussage des Oberbürgermeisters nehmen wir sehr ernst und fordern die Stadt auf, Grundstücke zum Bau von Wohnheimen zu sozialverträglichen Konditionen anzubieten“, betont Mike Burion vom AStA der FH Köln.
„Die kommunalpolitischen Akteur*innen beschränken sich leider darauf, kurzfristige Lösungen anzubieten. Diese befinden sich häufig an der Peripherie Kölns in äußerst baufälligen Gebäuden“, kritisiert Peter Kapellmann vom AStA der Sporthochschule Köln. Langfristige Projekte werden hingegen häufig von den Stadtplanern verworfen. „Über viele Jahre galt das Gelände am Eifelwall als eine ernsthafte Option zur Schaffung studentischen Wohnraums. Nachdem die Kapazitäten für das geplante Wohnheim in den Stadtplanungen immer kleiner wurden, erwähnt man heute nicht einmal mehr den Bau eines Wohnheims.“
Die Kölner Studierendenvertretungen werden die prekäre Wohnungsnot für Studierende zum Thema der Erstsemesterbegrüßung am 8. Oktober ab 09.00 Uhr auf dem Albertus-Magnus-Platz machen. Unter dem Motto „Wohnst du schon oder suchst du noch“ wollen sie auf knapper werdenden Wohnraum und steigende Mieten aufmerksam machen. Darüber hinaus werden die Kölner ASten zu einer Podiumsdiskussion für den 26. November um 19 Uhr in die Uni Köln einladen. „Wie erhoffen uns, durch eine Podiumsdiskussion mit den maßgeblichen Akteur*innen konkrete Lösungsvorschläge zu entwickeln. Mit Lippenbekenntnissen werden wir uns nicht mehr zufrieden geben. Es wurde schon zu lange an den Interessen der Kölner Studierenden vorbeigeredet. Nun fordern wir Ergebnisse“, erklärt Alex Suchomsky vom AStA der Uni Köln.