AStA unterstützt Forderung nach Moratorium
An der Universität zu Köln sollen zum Wintersemester wie überall in Nordrhein-Westfalen (NRW) die Lehramtsstudiengänge auf das Bachelor-Master-System umgestellt werden. Neben einigen Verbesserungen, wie zum Beispiel dem generellen Ausbau aller Lehramtsstudiengänge auf den Umfang des Gymnasial-Lehramts und einer engeren Verzahnung von Theorie und Praxis, enthält die noch von der schwarz-gelben Landesregierung geplante Reform zahlreiche Zumutungen. So soll ein neu eingeführtes Praxissemester, welches von der Zeit des Referendariats abgezogen wird, nicht vergütet werden. Lehramtsanwärter*innen erfahren somit eine faktische Lohnkürzung von einem halben Jahr. Zudem läuft die Umstellung so unorganisiert ab, dass sich schon jetzt völlig chaotische Zustände zum Wintersemester 2011 abzeichnen.
Dazu Max Christian Derichsweiler, Vertreter des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) im Lenkungsausschuss des neuen Zentrums für LehrerInnenbildung (ZfL): „Auf Grund massiver finanzieller und daraus personeller Probleme des ZfLs ist bisher völlig unklar, wie die Umstellung rechtzeitig funktionieren soll. Es gibt keine fertigen Modulhandbücher und auch die technische Umsetzung mit dem Web-Verwaltungssystem KLIPS steht noch ganz am Anfang. Für diejenigen, die im Winter anfangen, gibt es bisher keine rechtsgültige Beratung und somit keine Rechtssicherheit bezüglich ihrer Prüfungsleistungen. Auch die Verteilung von Stellen für das neue Praxissemester wird vermutlich auf Chaos hinauslaufen, da es bisher kein ausgewogenes System dafür gibt.“
Bilge Gecer, Politikreferentin des AStA, weist darauf hin, dass auch der Übergang in den Lehramt-Master bisher völlig ungeregelt ist: „Was bringt denn ein Lehramt-Bachelor? Gar nichts! So ein Bachelor ist weder
berufsqualifizierend noch mit anderen Bachelor-Studiengängen vergleichbar. Eine zusätzliche Hürde beim Master-Übergang macht daher hier noch weniger Sinn als anderswo. Ein festgeschriebenes Recht auf einen Masterplatz für alle ist die Minimalforderung!“
Zudem wird es bei der Umstellung Auslauffristen für die Lehramtsstudierenden in den klassischen Studiengängen geben, die in einigen Jahren zu Zwangsexmatrikulationen führen werden. Bereits jetzt
kämpft der Kölner AStA gegen Zwangsexmatrikulationen, die aus der Umstellung auf BA/MA resultieren. Der AStA schließt sich aus all diesen Gründen der Forderung der GEW-Studis NRW nach einem sofortigen
Moratorium der Umstellung an.
Dazu Katharina Sass, 2. AStA-Vorsitzende: „Anstatt die schlechte schwarz-gelbe Reform unbesehen zu übernehmen, sollte sich Rot-Grün lieber Zeit nehmen, etwas Sinnvolles daraus zu machen. Es wäre unverantwortlich und unsozial, das Lehrerausbildungsgesetz in dieser Form umzusetzen. Deshalb: Sofortiger Stopp, Aufnahme von Studierenden im klassischen System und dann Neuausrichtung!“