Pressemitteilung: Exzellenzstrategie – Universitätsleitung mit Trauer, Studierende besorgt und erleichtert zugleich


Exzellenzstrategie – Universitätsleitung mit Trauer, Studierende besorgt und erleichtert zugleich
AStA der Universität zu Köln kritisiert Finanzierungslotterie des Bundes und der Länder

Köln, 19.07.2019: Heute entschieden die Wissenschaftsminister*innen von Bund und Ländern über die Förderung der Exzellenzuniversitäten für sieben Jahre. Der Allgemeine Studierendenausschuss der Universität zu Köln (AStA) kritisiert Bund und Länder für ihre Exzellenzstrategie. Diese schafft eine Zwei-Klassen-Gesellschaft der Wissenschaft. Diese geht zu Lasten der nicht ausgezeichneter Hochschulen und behindert den wissenschaftlichen Fortschritt.

Dazu sagt Theodor Jost, Politikreferent des AStA: „Mit der kürzlich getroffenen Vereinbarung über den Hochschulpakt IV bewiesen Bund und Länder bereits, dass sie sich im heiklen Feld der Wissenschaftspolitik einigen können. Warum sie sich nach vielen Jahren immer noch nicht auf eine Ausfinanzierung aller Hochschulen einigen können, ist uns schleierhaft. Die Exzellenzstrategie führt nur vermeintlich zu Spitzenforschung und schon gar nicht zur Spitzenförderung. Seit Jahren verschwenden Wissenschaftler*innen ihre Zeit mit unzähligen Anträgen auf Fördergelder. Diese Zeit müssten sie aber eigentlich in ihre Forschung investieren können. Bund und Länder zwingen sie leider weiterhin dazu, Bürokratie über Forschungsdrang zu stellen.“ 

Trotz des Verlustes des Status als Exzellenzuniversität mahnt der AStA die Universität zur Etablierung exzellenter Lehre.
Jonas Günther, 1. AStA-Vorsitzender sagt dazu: „Forschung und Lehre sind untrennbar. Spitzenuniversitäten müssen sich sowohl durch herausragende Forschung als auch durch herausragende Lehre auszeichnen. Letztere suchen wir an der Universität zu Köln seit Jahren – in der Regel leider vergeblich. Für eine exzellente Lehre braucht es aus unserer Sicht engagierte Professor*innen, die Lehre als eine ihrer Kernaufgaben verstehen. Wir benötigen dazu wissenschaftliche Mitarbeiter*innen mit langfristigen Verträgen. Und wir benötigen mit Blick auf die vorherrschenden Raumnot auch endlich genug Räume mit einer angemessenen Einrichtung – Digitalisierung ohne W-Lan und Steckdosen und mit kaputtem Beamer kann nicht klappen.”

“Aktuell zerschlagen aber Sparmaßnahmen und die politisch befristetete Mittelvergabe diese Pläne. Die Universität zu Köln muss in den nächsten Jahren stärker in der Lehre engagieren. Die nun frei werdenden Personalkapazitäten müssen in die Lehre fließen, anstatt weiter unzählige Förderanträge zu schreiben.” ergänzt Jost.

“Wir bedauern, dass die Lehre in der Exzellenzstrategie keine Rolle gespielt hat. Wir sind aber erleichtert, dass die Uni Köln nun aus diesem unwürdigen Spiel nach vermeintlichen Fördergeldern ausgeschieden ist.” schließt Jonas Günther ab.

 


AutorIn: Florian Puttkamer

19. Juli 2019